Senioren-Union zu Besuch in Berlin

 Schon während der Anreise nach Berlin wurden die Teilnehmer am ehemaligen Grenzübergang Helmstedt-Marienborn (heute Zonengrenz-Museum) über die Bedeutung und Auswirkung der innerdeutschen Grenze informiert.

Während ihrer viertägigen Berlinreise erfuhren die Teilnehmer auch Wissenswertes über die Geschichte der Hauptstadt Berlin. Am ersten Tag stand zunächst eine Stadtrundfahrt durch die Bundeshauptstadt auf dem Programm. Danach ging es ins Bundesministerium für Gesundheit. Hier hatte die Gruppe die Möglichkeit von einer kompetenten Referentin vieles über das neue Pflegestärkungsgesetz, das am 1.1.2017 in Kraft tritt, zu erfahren. Sie erklärte den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff, die neuen fünf Pflegegrade (bisher 3 Pflegestufen) und das neue MDK-Begutachtungsverfahren. Am Nachmittag wurde die Gruppe nach einem großen Sicherheitscheck im Paul-Löbe-Haus direkt neben dem Reichstagsgebäude vom Vredener Johannes Röring MdB empfangen. Er berichtete von seiner täglichen Arbeit und informierte ausführlich über die Flüchtlingskrise und Entwicklungspolitik und stellte sich auch der Diskussion. Später gingen die Teilnehmer durch einen Tunnel zum Reichstagsgebäude zu einem Informationsvortrag im Deutschen Bundestag. Auf der Besuchertribüne zu sitzen und hinter auf den Plenarsaal zu schauen war ein Muss für jeden Teilnehmer. Auch die Reichstagskuppel wurde besucht und die Teilnehmer genossen den Rundblick bei Dunkelheit über das Parlamentsviertel und die Millionenstadt Berlin. Am nächsten Tag nahm die Gruppe an Informationsgespräche verbunden mit einer Führung von einem früheren politischen Häftling durch die ehemalige Zentrale Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Hohenschönhausen teil. Dieser echte Zeitzeuge erklärte beim Rundgang, mit welchen Methoden und Schikanen die Stasi in der DDR ihre Bürger überwachten und behandelten.

Am letzten Tag erfuhren die Besucher mehr über die Geschichte der Juden in Berlin-Mitte vor und während des 2. Weltkrieges. Im ehemaligen Scheunenviertel hinter dem Hackeschen Markt entwickelte sich eines der bedeutendsten Zentren jüdischen Lebens in Berlin. In der Oranienburger Straße sind heute wichtige Anlaufstellen für die Angehörigen der jüdischen Gemeinde zu finden. Neben koscheren Restaurants und Cafés wurde das „Anne Frank Zentrum“ besucht. Das Zentrum ist eine Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam und engagiert sich in der Jugendarbeit. In einer Sonderführung durch das Museum wurde die Geschichte der Blindenwerkstatt Otto Weidt erzählt. Hier beschäftigte der Kleinfabrikant Otto Weidt während des Zweiten Weltkrieges hauptsächlich blinde und gehörlose Juden. Sie stellten Besen und Bürsten her.
Verschiedene Lebensgeschichten berichten von Otto Weidts Bemühungen, seine jüdischen Arbeiterinnen und Arbeiter vor Verfolgung und Deportation zu schützen. Als die Bedrohung immer größer wurde, suchte er für einige von ihnen Verstecke. Eines davon befand sich in den Räumen des heutigen Museums. Bei einem Außenrundgang besuchten die Teilnehmer auch einen jüdischen Friedhof, die jüdische Oberschule und gingen auf den Spuren des jüdischen Lebens rund um den Hackeschen Markt an der Rosenthaler Straße und der Oranienburger Straße. Beim Abschluss der Informationsfahrt nahm die Gruppe an einer Sonderführung durch die „Gedenkstätte Potsdamer Abkommen v. 2. August 1945“ im Schloss Cecilienhof in Berlin-Potsdam teil.

So fuhr die Gruppe wieder zurück nach Vreden und Bocholt. Auch mit der Erkenntnis, dass es sich lohnt, sich für die Demokratie und Freiheit einzusetzen. Die zwei deutschen Diktaturen des letzten Jahrhunderts geben dafür genügend negative Beispiele.